Heute möchten wir euch ein weiteres Projekt vorstellen, das uns sehr am Herzen liegt. Deshalb unterstützen wir es schon seit Entwicklungsbeginn mit der Bereitstellung eines Servers.
Es geht um SignDict, das Online-Wörterbuch für die deutsche Gebärdensprache.
Wir haben mit Bodo Tasche, dem Gründer von SignDict über seine Arbeit, seine Motivation und die Geschichte der deutschen Gebärdensprache gesprochen.
Als Child of a deaf adult, kurz CODA, ist Bodos Muttersprache die deutsche Gebärdensprache. Da seine Eltern beide gehörlos sind, ist die deutsche Lautsprache also seine Zweitsprache. Außerdem ist Bodo Software Developer und die Idee für ein interaktives Wörterbuch kam ihm schon mit dem Auftauchen der ersten Videos im Internet.
Das Projekt wurde durch den Protype Fund gefördert und und deckt alle weiteren Kosten durch Spenden ab. Jeder kann Videos mit neuen Gebärden hochladen und sich beteiligen. So enthält das Wörterbuch oft mehrere Gebärden für das gleiche Wort und macht damit auch die Geschichte der deutschen Gebärdensprache sichtbar.
Denn anders als lautsprachliche Dialekte, die sich geografisch bedingt entwickelt haben und von Region zu Region unterschiedlich sind, haben sich Dialekte in der Gebärdensprache auf Grund von Diskriminierung und falsche Annahmen entwickelt.
Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Verständigen über Gebärden verboten. Bis in die 1980er Jahre wurde es gehörlosen Schülern und Schülerinnen in deutschen Schulen verboten, sich durch Gebärden zu unterhalten. Es wurde angenommen, dass es den Kindern und Jungendlichen mehr nutzen wird, wenn sie die Lautsprache und das Lippenlesen erlernen.
Trotz Verbot haben sie sich in den Schulpausen und in ihrer Freizeit untereinander in Gebärdensprache unterhalten. Dadurch sind oft neue Gebärden für das gleiche Wort oder den selben Ausdruck enstanden, um die Regeln zu umgehen.
Erst 2001 wurde die Deutsche Gebärdensprache offiziell anerkannt, nachdem sowohl hörende als auch gehörlose Forschende die Grammatik und die Eigenheiten der schon lange genutzten Gebärdensprache untersucht haben.
SignDict ist kostenlos nutzbar und die Videos können beispielsweise für den Unterricht oder zum Erlernen der Gebärdensprache verwendet werden.
Als Internet Service Provider und Netzwerktechniker ermöglichen wir täglich Menschen miteinander zu kommunizieren. Ein Projekt wie SignDict zu supporten, ist deshalb für uns selbstverständlich.
